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10.08.2005 18:04

Umfrage: 85 Prozent wollen Volksabstimmungen auf Bundesebene

Pressemitteilung Reader's Digest [external link www.readers-digest.de]
10.08.05

Neuer Tiefstand: Nur 17 Prozent vertrauen den Parteien
85 Prozent wollen Volksabstimmungen auf Bundesebene, so wie in der Schweiz


Reader’s Digest veröffentlicht repräsentative Umfrage: Wie beurteilen die Deutschen die Politik und ihre Vertreter? Was wird vermisst, was erhofft?

Stuttgart, 10. August 2005. Die Deutschen vermissen bei ihren Politikern vor allem Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Sparsamkeit sowie Prinzipientreue und Kompetenz. Das hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Reader’s Digest Deutschland ermittelt. Das Magazin veröffentlicht die Umfrageergebnisse und Analysen dazu in seiner September-Ausgabe.

Demnach ist das Vertrauen der Bürger in die politischen Parteien seit 1995 von damals 41 Prozent auf einen neuen Tiefstand von nunmehr 17 Prozent gefallen. Und: Nur wenige der Befragten trauen den Politikern noch zu, die aktuellen Probleme zu lösen. „Unter der Oberfläche brodelt es gewaltig“, sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen über die aktuelle Stimmungslage in Deutschland wenige Wochen vor der erwarteten Bundestagswahl. „Dies ist viel mehr als traditionelle Politik- und Parteien-verdrossenheit. Mittlerweile verachten die Bürger ihre öffentlichen Repräsentanten.“ Dennoch erklärt eine überwältigende Mehrheit der Befragten (84 Prozent), sie wolle an einer Bundestagswahl teilnehmen.

Dabei sind es vor allem die Abgeordneten, die von den Bürgern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt bekommen. Während überparteiliche Institutionen wie das Bundes-verfassungsgericht (75 Prozent) und der Bundespräsident (71 Prozent) ein hohes Vertrauen genießen, stürzen diese Werte bei den Volksvertretern regelrecht ab. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass die Abgeordneten überwiegend „ihre eigenen Interessen“, also nicht unbedingt die Interessen der Wähler vertreten. Damit nicht genug des Misstrauens. Das Vertrauen in die Bundesregierung sank innerhalb der vergangenen zehn Jahre von 53 auf 26 Prozent, das in den Bundestag von 58 auf 34 Prozent. Hinzu kommt ein Ost-West-Gefälle. In neuen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erodiert das Vertrauen in die Parteien und die Politik regelrecht; beispielsweise vertrauen dort nur noch 15 Prozent der Bürger der Bundesregierung. Für die Parteien sinkt der Wert gar auf 6 Prozent.

Sachliches Auftreten von Politikern kann Vertrauen stiften

In der repräsentativen Umfrage für Reader’s Digest fällten die 1000 befragten Frauen und Männer ab 14 Jahren aber nicht nur ein pauschales Urteil, sie differenzierten sehr genau. Auf die Frage „Wie muss ein Politiker sein?“ setzten die Befragten klare Prioritäten bei den bevorzugten Eigenschaften: Sachliches Auftreten (91 Prozent), Berufserfahrung außerhalb der Politik (79 Prozent), ein hoher Bildungsgrad (71 Prozent), sympathische Ausstrahlung (69 Prozent) und ein Entscheider-Image (61 Prozent). Diese Faktoren werden derzeit aber von den Bürgern bei den Politikern völlig vermisst.

Übrigens: Nur für 30 Prozent der Befragten begründet häufige Medienpräsenz eines Politikers Vertrauen. Mehr noch, die Befragten sprechen den gewählten Vertretern die Kompetenz ab, die aktuellen Probleme zu lösen. Nur noch 21 Prozent der Wähler glauben, dass die Parteien den Arbeitsmarkt wieder in Schwung bringen, nur 14 Prozent trauen ihnen den Abbau der Staatsverschuldung zu.

Politischen Journalisten sowie Nicht-Regierungsorganisationen messen die Bürger mittlerweile den gleichen Stellenwert bei wie den traditionellen Akteuren der repräsentativen Demokratie. Den Nachrichtensendungen Tagesschau und RTL Nachrichten trauen die Deutschen sogar viel mehr (82 Prozent) als den Parlamenten. Fernsehjournalisten (61 Prozent) wird deutlich mehr vertraut als Zeitungsjournalisten (48 Prozent).

Bürger wollen mehr direkte Beteiligung

Für Karl-Rudolf Korte sind diese Zahlen alarmierend: „In solchen Zeiten der Aufbruchslosigkeit wählen die Bürger die politischen Parteien am Wahltag in den Kategorien der Schadensbegrenzung: Sie erwarten weder von der derzeit amtierenden Regierung noch von der aktuellen Opposition durchgreifende Verbesserungen.“ Korte sieht darin dauerhafte Gefahren: „Misstrauen gegenüber Politikern und politischen Institutionen, das über längere Zeiträume herrscht, zerstört die Grundvoraussetzungen der Politik.“ Ein kleiner Trost: 84 Prozent der Bürger, so ergab die aktuelle Umfrage, wollen bei der kommenden Bundestagswahl ihre Stimme abgeben.

Unabhängig von diesem Bekenntnis zur Wahl verlangen die Deutschen mehr Teilnahme und Teilhabe an den politischen Entscheidungen. So wünschen sich 85 Prozent Volksabstim­mungen auf Bundesebene, so wie es die Schweiz vormacht. 82 Prozent der Deutschen verlangen zudem regelmäßige Rechenschaftsberichte der amtierenden Minister. 80 Prozent wollen, dass die Politiker ihre Einkünfte offen legen. Und 47 Prozent sprachen sich in der Umfrage dafür aus, dass die Amtszeit von Abgeordneten zeitlich begrenzt werden soll.

TNS Emnid führte die repräsentative Umfrage mit 1000 Befragten ab 14 Jahren bundesweit im Auftrag von Reader’s Digest durch. Die Telefoninterviews wurden am 22. und 23. Juni 2005 geführt.

Für weitere Informationen zu diesem Reader’s Digest-Thema stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die September-Ausgabe von Reader’s Digest ist ab dem 29. August an zentralen Kiosken erhältlich. Auf Wunsch schicken wir Ihnen gerne vorab den vollständigen Artikel.

Bei Rückfragen:

Reader’s Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit: Uwe Horn
Augustenstr. 1, D-70178 Stuttgart
Tel. +49 (0) 711/6602-521, Fax +49 (0) 711/6602-160,
E-Mail: presse(at)readersdigest.de



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.02.06 16:50.

geschrieben von: cassiel (IP-Adresse bekannt)
Datum: 10.08.2005 18:04
13.08.2005 08:20

Re: Umfrage: 85 Prozent wollen Volksabstimmungen auf Bundesebene

Da stellt sich die Frage, wieso die Leute dann noch zur Wahl gehen.

Einerseits gibts da das Argument "wenn du nicht hingehst, kriegen die Gegner die Stimme". Aber das kann doch nicht alles sein.
Tief im Innern des Bauches und der inneren Überzeugungen sitzt wohl ein Gefühl, dass, wenn man alles wie gewünscht tut, alles gut wird.
Ich kann mir die Wahlbegeisterung nicht erklären. Aber ich wüsste gern, womit ich es zu tun hab, da ich ja dagegen kämpfe.

Vielleicht hat jemand ne Idee?

mfg
steffen

geschrieben von: steffen (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13.08.2005 08:20
15.08.2005 22:09

Re: Umfrage: 85 Prozent wollen Volksabstimmungen auf Bundesebene

steffen schrieb:
> Da stellt sich die Frage, wieso die Leute dann
> noch zur Wahl gehen.

Gute Frage! Nächste Frage! ;-)

[...]
> Ich kann mir die Wahlbegeisterung nicht erklären.
> Aber ich wüsste gern, womit ich es zu tun hab, da
> ich ja dagegen kämpfe.
> Vielleicht hat jemand ne Idee?

Umfrageergebnisse, sollte man mit Vorsicht geniessen.
Was das Volk genau will weiss man nur wenn man es mitbestimmen lässt.
Umfragen sind eigentlich nur in Ermangelung einer solchen Mitbestimmung ein Hinweis was das Volk vermutlich will. Bei den wenigen bisherigen Volksentscheiden über mehr (direkte) Demokratie in Hamburg 1998 und Bayern 1995 hat sich das Volk zwar deutlich für mehr Demokratie ausgesprochen, aber bei weitem nicht mit 85% weder unter den Abstimmenden, geschweigedenn auf das gesamte Stimmvolk berechnet.
Und die Wahlbegeisterung hält sich soweit ich das aus direkter Erfahrung beurteilen kann, doch sehr in Grenzen. Die Massenmedien veranstalten ein "Wählen gehn!Wählen gehn!"-Spektakel, aber von Wahlbegeisterung spüre ich nichts im Volk.
Und ein durch den einzelnen Bürger verifizierbares Wahlergebnis hab ich auch noch nicht erlebt.
Das soll der Bürger einfach alles so glauben.

Quintessenz: die Wirklichkeit ist vielleicht eine ganz andere und unbekannte Wirklichkeit, als das was man sich vorstellt oder was einem suggeriert wird. Das wäre eine Erklärungsmöglichkeit.



geschrieben von: cassiel (IP-Adresse bekannt)
Datum: 15.08.2005 22:09


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